Die Porsche AG Aktie ist eine Woche nach ihrem Börsengang zum wertvollsten europäischen Automobilhersteller aufgestiegen und hat damit die Muttergesellschaft Volkswagen AG überholt. Währenddessen ist der DAX zum zweiten Tag in Folge im Erholungsmodus und schließt im Minus.
Porsche AG Aktie übertrifft Börsenwert von Mutterkonzern VW
Die Porsche AG Aktien (PAG911) haben gestern mit einem Plus von 3,06 % bei 91,02 Euro in Frankfurt geschlossen, was dem Unternehmen einen Marktwert von 79,69 Mrd. EUR bescherte und es damit an der Bewertung von Volkswagen (78,6 Mrd. Euro) vorbeiziehen ließ. Dabei verkauft VW in einem typischen Jahr etwa 10 Millionen Fahrzeuge, während die Porsche AG nur 300.000 Fahrzeuge ausliefert. Heute ist die Porsche AG Aktie wieder mit einem Plus von 1,4 % bis zum Mittag gestartet.
Europas umsatzstärkster Automobilhersteller erlöste vergangene Woche 9,4 Milliarden Euro, als Porsche, einer der wichtigsten Gewinnbringer des Konzerns, an die Börse zurückkehrte – einer der größte Börsengang in der europäischen Region. Porsche hat sich in dieser Woche wieder erholt, nachdem der Kurs am Montag unter den Preis des Börsengangs gesunken war, und wird jetzt mit einem Aufschlag von etwa 10 % gehandelt. Der IPO Preis vor den Börsengang lag angesichts der hohen Nachfrage am oberen Ende der Preisspanne.
Das Debüt des 911-Herstellers war ein mutiger Schritt in die öffentlichen Märkte, die den größten Teil des Jahres für Börsengänge geschlossen waren, da die Unternehmen aufgrund der europäischen Energiekrise, steigender Zinssätze und einer Rekordinflation vor neuen Notierungen zurückschreckten.
Grüne Wende durch die Porsche Erlöse
Für Volkswagen bedeutet der Porsche AG Aktie Verkauf die Beschaffung von Mitteln, um die Elektrifizierung des Unternehmens voranzutreiben, während die Anleger ein Stück einer emotionalen Marke erhalten, ähnlich wie Ferrari NV (A2ACKK), das sich 2015 ebenfalls erfolgreich von seiner Muttergesellschaft Fiat getrennt hat. Sowohl die Porsche AG als auch der Mutterkonzern Volkswagen investiert jedes Jahr mehrere Milliarden in die Entwicklung neuer E-Autos für die Grüne Wende und mehr Nachhaltigkeit.
Der Volkswagen Konzern hat seine Auslieferungen von reinen Elektrofahrzeugen in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27 Prozent gesteigert und damit seine weltweite Elektrooffensive erfolgreich fortgesetzt. Trotz Lieferengpässen, einem vorübergehenden Produktionsstopp in Europa und Covid-bedingten Sperrungen in China wurden im ersten Halbjahr 217.100 BEVs an Kunden übergeben, nach 170.900 im Vorjahreszeitraum.
Die langfristige Strategie der Porsche AG Aktie ist in der „Porsche-Strategie 2030“ dargelegt, in der die erwartete Entwicklung hin zu Elektrofahrzeugen und sogar zum autonomen Fahren hervorgehoben wird. Ein zentrales Thema wird die Umstellung auf Elektrofahrzeuge sein. Während 25 % der im letzten Jahr verkauften Fahrzeuge elektrisch angetrieben wurden, plant das Unternehmen, in absehbarer Zukunft Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor weiterhin anzubieten.
Stützungskäufe nur für kurze Zeit notwendig
Die Bank of America Corp, einer der vier globalen Koordinatoren des Börsengangs von Porsche, unterstützte die Aktie in den Tagen nach dem Börsengang und kaufte vom 29. September bis zum 4. Oktober Aktien, wie die Bank am späten Mittwoch mitteilte. Dazu kaufte die Bank knapp 3,8 Millionen Porsche-Aktien für 312,8 Millionen Euro um den Kurs zu stabilisieren.
Maßnahmen zur Stabilisierung der Porsche AG Aktie waren als Teil des IPO-Prozesses vorgesehen, und die Inflationsdaten vom September, die Sorgen um die europäische Energieversorgung in der vergangenen Woche und die sich verschlechternde geopolitische Lage in der Ukraine „machten kleinere Stabilisierungsmaßnahmen notwendig“, sagte Volkswagen in einer Erklärung.
Ein Greenshoe von bis zu 14,85 Millionen Aktien im Wert von 1,23 Milliarden Euro steht für die Stabilisierungsmaßnahmen der Porsche AG Aktie in den vier Wochen nach dem Börsengang zur Verfügung. Gut ein Viertel der Stücke wurden innerhalb von vier Tagen schon zurückgekauft.
(TB)