Mehr als 20.000 Mitarbeiter des Bodenpersonals der Lufthansa werden in Deutschland an diesem Mittwoch einen eintägigen Warnstreik durchführen. Wahrscheinlich werden die meisten Flüge an diesem Tag ausfallen.
Bodenpersonal fällt in ganz Deutschland für einen Tag aus
Der Streik wird am Mittwoch um 3:45 Uhr beginnen und am Donnerstag um 6 Uhr enden. Vor August gibt es keine weiteren Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und Lufthansa, so dass der Streik wahrscheinlich fortgesetzt wird. Die Bodenbeschäftigten der Lufthansa fordern nach drei Jahren ohne Lohnerhöhung 9,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro pro Monat und einen Mindeststundenlohn von 13 Euro für alle. Die Fluggesellschaft hat diese Forderungen als unangemessen bezeichnet und für das nächste Jahr bescheidenere Erhöhungen angeboten.
Der Streik wird die Flüge der Lufthansa an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München sowie an den meisten anderen deutschen Flughäfen, darunter Düsseldorf, Köln, Hamburg und Berlin, „massiv“ beeinträchtigen. Infolgedessen müssen die meisten Flüge gestrichen werden. Da nicht alle Mitarbeiter in der Gewerkschaft sind, werden vereinzelt Mitarbeiter der Lufthansa am Mittwoch wie gewohnt zur Arbeit gehen. Lufthansa beabsichtigt, am späten Montag einen aktualisierten Flugplan zu veröffentlichen und plant, den betroffenen Passagieren Umbuchungen anzubieten. Die meisten Flüge werden voll sein, und es gibt nur wenige freie Plätze bei anderen Fluggesellschaften.
Den Status ihres Fluges können Sie auf der Lufthansa Webseite oder in der Lufthansa App überprüfen.
Streik bei Lufthansa: Diese Rechte haben Reisende
Die Lufthansa ist gesetzlich dazu verpflichtet (EG 261/2004), betroffene Fluggäste so schnell wie möglich auf ihr endgültiges Reiseziel umzubuchen oder denjenigen, die nicht reisen wollen, eine Rückerstattung anzubieten. Außerdem muss sie denjenigen, die von großen Verspätungen betroffen sind, Betreuungsleistungen wie Unterkunft, Verpflegung und Telefonkarten anbieten.
Die Airline muss jedoch keine Entschädigung zahlen, wenn sie sich auf sogenannte außergewöhnliche Umstände beruft. Das kann bei einem Streik der Fall sein, wenn die Flurgesellschaft nicht ausreichend Zeit hatte um auf den Streik zu reagieren. Sollte die Gesellschaft keine Kosten erstatten, muss man leider den Rechtsweg gehen. In der Regel kann man zu einer Sammelklage greifen, da viele Fluggäste betroffen sind. Lufthansa hat schon ein Statement dazu abgegeben, daher sollten Entschädigungszahlungen problemlos ablaufen.
Weitere Beeinträchtigungen für deutsche Fluggäste
Der Streik wird sich auch schon morgen auf einige Flüge auswirken, und auch am Donnerstag und Freitag wird es Auswirkungen auf Langstreckenflüge nach Deutschland geben, wenn Flugzeuge und Besatzungen aus ihrer üblichen Rotation herausfallen.
In Anbetracht der Inflation von über 7% in den letzten 12 Monaten, ist es nicht unangemessen, dass die Arbeitnehmer Erhöhungen fordern. Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa muss sich eventuell auf weitere Beeinträchtigungen im Reiseverkehr einstellen. In der Piloten Gewerkschaft Cockpit läuft noch eine Urabstimmung bis zum 31. Juli, bei Erfolg werden die Piloten ebenfalls im August streiken.
Nach dem Chaos, das die deutschen Flughäfen schon den ganzen Sommer über aufgrund des Personalmangels nach dem Covid und der hohen Passagierzahlen plagt, werden die Reisenden in Deutschland nun auch noch mit Streiks konfrontiert. In der deutschen Luftverkehrsbranche fehlen derzeit mehr als 7.000 Beschäftigte, hat das Wirtschaftsinstitut IW kürzlich errechnet. Die Gewerkschaft Verdi hat 20.000 Beschäftigte des Bodenpersonals – darunter auch Techniker und Logistikmanager.
Die Lufthansa Aktie hat sich heute nur einen halben Prozent nach unten bewegt. Seit Anfang des Jahres ist Sie um 10,5 % auf aktuell 6,03 Euro gefallen. Angesichts des Personalmangels in ganz Deutschland hat Lufthansa schlechte Aussichten den Streik zu gewinnen, wenn es kein Personal verlieren will.
(TB)