Pflegeheimbetriebe überzeugen die Investoren mit relativ günstigen Kursen der Pflegeaktien aufgrund von Corona, während es einigen der Unternehmen wirtschaftlich erneut wieder gut geht. Dennoch müssen Investoren in dieser Nische des Gesundheitssektors besonders aufmerksam sein.
Viele Pflegeeinrichtungen kommen an ihre Grenzen
Die Versorgung alter und kranker Menschen ist besonders im Zuge der Corona-Pandemie verstärkt in den Mittelpunkt des Interesses gelangt. Grund dafür ist, dass es in diesem Sektor des Gesundheitswesens nicht nur zu zahlreichen tödlichen Ausbrüchen von Covid 19 kam. Auch die Maßnahmen wie Kontaktverbote zeigten dort eine besonders große Wirksamkeit. Schließlich richtet sich seit einiger Zeit ein erheblicher Teil der Impfdiskussion auf Anwohner und speziell auch auf die Angestellten in Pflegeeinrichtungen.
Doch auch für Kapitalanleger können Pflegeheime und deren Betreibergesellschaften ein interessantes Terrain sein – besonders zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Viele Pflegeaktien sind durch die Corona-Pandemie eingebrochen, darum ist es wichtig zu wissen, auf welche dieser Pflegeaktien man seine Hoffnung und sein Geld setzen sollte.
Immer wieder liest man von schlimmen Zuständen in Pflegeheimen. „Aufgrund der dauerhaft knappen Finanzpläne im Gesundheitswesen steht die Branche überall unter ständigem Kostendruck“, so der Geschäftsführer der Finanzplanung Robert Hübner, Robert Hübner. Das kann im ungünstigsten Fall dazu führen, dass an der falschen Ecke eingespart wird – auf Kosten der Bewohner von Pflegeheimen, welche dann unter Personalmangel und Vernachlässigung zu leiden haben. Diese Situation wird kaum ein Investor mit seiner Kapitalanlage unterstützen wollen.
Die richtigen Pflegeaktien finden
Aus Anlegersicht sollten daher Betreiber, deren Pflegebetriebe auf diese Art und Weise geführt werden, im Hinblick auf ESG-konforme Investitionen ausgeschlossen werden. Die sogenannte ESG-Analyse wertet die Betriebe aus und zeigt auf, ob diese eine Kapitalanlage wert sind.
„Der Aktienselektion in diesem Bereich muss eine besonders gründliche Prüfung vorweggehen. Betriebswirtschaftliche Kennzahlen aus dem Pflegebereich, wie zum Beispiel der Betreuungsschlüssel oder die Personalfluktuation, sollten ebenso genau überprüft werden wie die Personalpolitik eines Betreibers, etwa das Aus- und Weiterbildungskonzept oder die Bezahlung“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Value Experts Vermögensverwaltung AG Mirko Albert.
Die Vorteile des Investierens in den Pflegesektor
Mit der richtigen Vorgehensweise bei der Auswahl der Pflegeaktien holt man sich einen Wirtschaftszweig in sein Depot, für den es einige grundlegende Vorteile gibt. Es ist offensichtlich, dass die soziale Infrastruktur, zu der die Altenpflege gehört, in den folgenden Jahren vom demografischen Wandel profitieren kann. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen wird im Jahr 2050 jeder sechste Mensch weltweit über 65 Jahre alt sein. Gegenwärtig gilt dies nur für einen von elf Menschen, wie die Statistik zeigt. Außerdem wird erwartet, dass sich die Zahl der über 80-Jährigen innerhalb Europas mehr als verdoppeln wird. Die Alterung der Gesellschaft begünstigt unter anderem den steigenden Bedarf an Pflegeeinrichtungen, welcher laut Experten nur mit Hilfe privater Akteure bewältigt werden kann.
(FA)